Dorfkirche Pieskow

Dorfkirche Pieskow

Das Dorf

Unser Dorf Pieskow wurde erstmals 1496 urkundlich erwähnt. Der slawische Name bedeutet etwa „sandiger Ort”; tatsächlich waren hier mit der Landwirtschaft nie große Reichtümer zu erwerben, und entsprechend bescheiden gestalteten sich das Dorf und seine Kirche.

Die Kirche

Früher stand hier eine Fachwerkkirche – wann die erste Kirche in Pieskow erbaut wurde, wissen wir nicht. 1867 wurde der erste Backsteinbau auf dem alten Fundament errichtet. Dieses Gotteshaus beschreibt Theodor Fontane 1881 im Band Spreeland seiner Wanderungen durch die Mark:

Diese war keine von den altehrwürdigen aus Feldstein, die stets einen Reiz und eine Schönheit haben, sondern ein Neubau, den man hier unter Benutzung der alten Fundamente vor länger oder kürzer errichtet hatte. Von rechts her lehnte sich ein Turm an, eigentlich nur ein Türmchen von der Art, wie man ihm auf Weinbergen oder Wirtschaftshöfen als Eingang in Sprit- oder Eiskeller begegnet. Es war also nur mit geringen Erwartungen, dass ich die Kirche betrat. Aber freilich auch dieses Wenige sollte kaum erfüllt werden…

Theodor Fontane, Wanderungen durch die Mark, Band Spreeland, 1881

Müssen Sie auch über diese Einlassungen Fontanes lächeln?

Im 21. Jahrhundert strahlt die Kirche nicht mehr den bedenklichen Charme eines Neubaus aus, und auch das Innere enttäuscht keineswegs. Gemeinde und Besucher genießen im Gegenteil ihren traditionellen dörflichen Charakter.

Sehr dankbar sind wir dafür, dass wir diese Kirche außen und innen in den letzten Jahren sanieren konnten. Dazu haben uns die tätige und finanzielle Initiative vieler Einwohner und auch mancher Besucher geholfen. Auch weiterhin engagiert sich die Kirchengemeinde und der „Arbeitskreis Dorfkirche Pieskow“ für die Erhaltung unsere Kirche Bei Interesse wenden sie sich bitte an Pfarrerin Bekemeier.

Der Altar

Der barocke hölzerne Altaraufsatz wurde im Jahr 1661 von Daniel Schulz aus Kolberg in Pommern geschaffen. Ob er ursprünglich für die Pieskower oder eine andere Kirche angefertigt wurde, ist nicht bekannt. Dafür, dass er erst nachträglich in diese Kirche gebracht wurde, spricht eventuell, dass die Spitze fehlt. Das Kruzifix wurde später eingefügt. Das Corpus des Gekreuzigten ist wahrscheinlich älter als der Altar, vielleicht aus gotischer Zeit.

Das typisch evangelische Bildprogramm zeigt von unten nach oben:

Altar der Kirche in Pieskow

In der Predella das letzte Abendmahl (Fontane: „… darauf Judas um kein Haarbreit schlimmer aussah als die zwölf anderen, Christus mit eingerechnet“).

Im Triumphbogen die Kreuzigung Jesu, neben dem Kreuz stehen seine Mutter Maria und der Jünger Johannes (Johannes 19, 26-27).

Zum Totenschädel unter dem Kreuz: In der Bildwelt des Mittelalters wurden Adam und Jesus Christus gegenübergestellt: Adam der erste, der „alte“ sündige Mensch – Jesus der „neue“ Mensch, der die Sünde und den Tod besiegt und die Menschen erlöst. Nach einer Legende wurde Jesus an dem Ort gekreuzigt, wo Adam begraben war – der Schädel ist also der von Adam. Nach der gleichen Vorstellung wurde das Kreuz aus dem Holz des „Baumes der Erkenntnis“ (1.Mose 3) hergestellt. Christus hebt den Fluch durch die Erlösung auf, er besiegt den Tod durch seine Auferstehung.

Darüber die Grablegung Christi nach der Kreuzigung; es fehlt ganz oben eine Darstellung der Auferstehung oder der Himmelfahrt.

Die anderen Figuren stellen dar:

  • neben der Kreuzigung: Petrus und ein anderer Apostel, die Hellebarde spricht für Judas Thaddäus oder Matthäus.
  • oben: Evangelisten mit ihren Attributen:
  • Mensch – Matthäus, Stier – Lukas,
  • Adler – Johannes, Löwe – Markus.

Beim Dekor an den Seiten handelt es sich um die hochbarocke Form des Ohrmuschel- oder Knorpeldekors.

Die Erhaltung und Pflege der Kirche ist uns sehr wichtig; deswegen danken wir herzlich für jede Spende.

Bankverbindung: IBAN: DE97 5206 0410 5003 9006 90. BIC: GENODEF1EK1.

Bitte geben Sie das Stichwort „Kirche Pieskow“ im Verwendungszweck an! Spendenbescheinigungen stellen wir gerne aus.